Mein Verständnis von Coaching & Supervision

„Der Mensch wird am DU zum ICH“ (Martin Buber)

Systemisches Coaching

Sowohl „systemisch“ als auch „Coaching“ sind in den letzten Jahren zu Modebegriffen geworden, die inflationär gebraucht werden und dadurch allzu häufig ihre Konturen und notwendige begriffliche Schärfe verlieren.

Coaching ist für mich eine professionelle, zielorientierte und wertschätzende Begleitung von Menschen in (An-)Leitungspositionen, die ihre berufliche Tätigkeit reflektieren und neue Perspektiven auf Ihre Tätigkeitsbereiche entwickeln möchten. Im Coaching gehe ich nicht davon aus, dass es vorgefertigte Standardlösungen zu herausfordernd oder problematisch empfundenen Situationen gibt. Vielmehr geht es mir darum, gemeinsam mit dem Coachee eingefahrene Sichtweisen zu hinterfragen, neue Blickwinkel einzunehmen und damit sein individuelles Handlungsrepertoire zu erweitern.

BCT_SystemIn unseren Tätigkeiten sind wir alle eingebettet in verschiedenste soziale Systeme und Umwelten: Die Menschen, mit denen wir arbeiten, beeinflussen unser Handeln und Empfinden ebenso wie organisatorische und arbeitstechnische Rahmenbedingungen sowie unsere eigenen Wertvorstellungen und Überzeugungen.

Alle diese Aspekte müssen in den Blick genommen werden, um stimmige und für den*die Coachee passende Lösungen entwickeln zu können. Aus dem Grunde ist Coaching in meinem Verständnis in erster Linie eine PROZESSberatung. Selbstverständlich können aber auch Elemente einer klassischen EXPERTENberatung in das Coaching integriert werden, wenn dies den Zielen des Coachee förderlich ist.

Coaching oder Supervision?

Beide Konzepte haben sich in unterschiedlichen Kontexten entwickelt und blicken auf unterschiedliche Geschichten zurück. Aus diesen Entwicklungen haben sich verschiedenste Definitionen und Abgrenzungsversuche ergeben, die häufig mehr verwirren als klären.

Grundsätzlich sind Coachings stärker themenbezogen und lösungsfokussiert, Supervisionen sind auf einen längeren Zeitraum angelegt und stärker reflexiv ausgerichtet.

In meiner Arbeit greife ich auf eine pragmatische Unterscheidung zwischen den Beratungsformaten zurück, die ich auf der Seite Mein Angebot genauer skizziere: Es geht immer darum, was der*die Klient*in wünscht und sucht.

Soziale und pädagogische Kontexte

Die Arbeit in pädagogischen und sozialen Umfeldern ist anders strukturiert und mit anderen Themen geladen als ökonomische, industrielle oder wissenschaftliche Umfelder. Viel mehr als in anderen Berufsfeldern stehen die Menschen mit ihren verschiedensten Eigenschaften, erfahrenen Geschichten und erlernten Verhaltensmustern im Fokus der Tätigkeit. Aus diesem ständigen und häufig emotional intensiven Miteinander resultieren immer wieder Reibungen und Konflikte. Die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bedürfnissen und Erwartungen der beteiligten Menschen kann zu Irritationen und Verunsicherungen über passende und stimmige Verhaltensweisen führen. Nicht zuletzt auch die sich verändernden organisatorischen Rahmenbedingungen beschneiden Handlungsspielräume und werden als einengend und zum Teil den eigenen Vorstellungen entgegen gerichtet erlebt.

Umso wichtiger erscheint mir eine professionell begleitete, kontinuierliche Reflexion der eigenen beruflichen Tätigkeit zu sein. Coaching und Supervision können hier sinnvolle Beratungsformate sein.

Methoden im Coaching und in der Supervision

Coaching und Supervision sind immer in höchstem Maß personenorientiert. Die angeregten Reflexionsprozesse nehmen dabei sowohl eher rational-geprägte Sichtweisen und Denkstrukturen aber gerade auch emotionale, erfahrungsbezogene Erlebnis- und Erkenntnismöglichkeiten in den Blick. Gerade der letztere Aspekt eröffnet häufig Lösungen und neue Handlungsmöglichkeiten, die vorhanden, aber (noch) nicht bewusst sind.

Ich nutze in meinen Beratungen Methoden, die aus verschiedenen konzeptionellen Hintergründen entlehnt sind – in aller Verschiedenheit sind die Methoden immer durch die Auschärfung einer systemisch-personenorientierten Perspektive verbunden.

Die methodischen Möglichkeiten reichen dabei von Visualisierungen über Wahrnehmungsübungen und Systemaufstellungen bis hin zu theaterpädagogischen Elementen. Analyse-Tools, die eher der Organisationsberatung zugeordnet werden können, ergänzen das Spektrum um ein weiteres.

Entscheidend aber ist, dass die gewählten Methoden zum*zur Coachee und zum*zur Supervisand*in passen und von diesem als stimmig und bereichernd empfunden werden.

Coaching und Supervision sind keine Therapie

Auch wenn manche Methoden und Interventionen ebenfalls in therapeutischen Kontexten verwendet werden, sind Coaching und Supervision KEINE Therapie, sondern müssen von dieser klar und eindeutig abgegrenzt werden: Coaching und Supervision richten sich ausschließlich an GESUNDE Menschen, die ihr eigenes berufliches Handeln reflektieren möchten. Krankhaft verzerrte Wahrnehmungen der eigenen Wirklichkeit müssen dagegen therapeutisch von entsprechenden Expert*innen behandelt werden.